Kleiner Schwertwal

Pseudorca crassidens

Owens, 1846 gestrandet gefangen von Espaço Talassa beobachtet

Bei Geburt haben sie eine Länge von ca. 1.5-2m. Ausgewachsene Tiere können bis zu 5-6m lang werden, Männchen sind normalerweise 1m größer als ihre weiblichen Artgenossen und wiegen bis zu 2000 kg. Sie besitzen 6-12 Zahnpaare im Unter- und Oberkiefer. Die Lebensspanne ist bei Weibchen viel länger als bei Männchen und kann bis zu 63 Jahren lang sein. Kleine Schwertwale haben lange, hydrodynamische Körper, kleine gerundete Köpfe und eine lange gerade Mundlinie. Der Körper ist vollkommen dunkel, mit Ausnahme einer w-förmigen helleren Färbung auf der Brust, die meistens allerdings bei unseren Beobachtungen nicht sichtbar ist. Die Rückenflosse ist schlank, (kann höher als 40 cm sein), sichelförmig und in der Mitte des Rückens positioniert. Die Flipper sind eher lang, stark geknickt und zugespitzt. Kleine Schwertwale sind vielseitige Jäger, die sich von einer großen Varietät von Fischen und Kopffüßern ernähren. Sie spezialisieren sich auf manche Beutetiere, abhängig von der Region. Hier beobachten wir sie oft bei der Thunfischjagd. Es gibt sogar Aufzeichnungen von kleinen Schwertwalen wie sie Pottwale (Physeter macrocephalus) in manchen Gegenden attackieren. Hier dürfte es sich allerdings um Auseinandersetzungen hinsichtlich des Beuteerwerbs handeln - insbesondere bei Tintenfischvorkommen. Sie sind sehr sozial und formen Gruppen mit sehr starken sozialen Bindungen zwischen den einzelnen Individuen. Die Gruppengröße variiert zwischen 10 und 20 Tieren. Diese Gruppen können wiederum Teile von größeren Schulen mit mehreren hunderten Tiere sein. Manchmal treten Kleine Schwertwale auch in gemischten Gruppen mit Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) auf. Die Geburtenrate liegt bei einem Kalb alle 5-7 Jahre. Weibchen gebären nach einer Tragzeit von 14 Monaten und säugen ihre Jungtiere für mindestens 2 Jahre. Hybriden zwischen Kleinen Schwertwalen und Großen Tümmlern wurden bereits beschrieben. Kleine Schwertwale sind schnelle, aktive Schwimmer, die regelmäßig zu den Booten kommen und die Bugwellen der Bote surfen. Wenn wir sie jagend erleben dürfen, kann man oft beobachten wie sie Stücke ihrer Beute an die Wasseroberfläche mitnehmen und sie diese mit anderen Individuen der Gruppe teilen - besonders mit jüngeren Tieren in der Gruppe. Dieses Verhalten kann man öfters sehen, da die jüngeren Tiere oft mit diesen Beutestücken an der Wasseroberfläche spielen.
Kleine Schwertwale haben einen sehr breitgefächerten Lebensraum. Sie sind in allen tropischen und gemäßigten Gewässern vorhanden und oft in küstenfernen Gewässern tiefer als 1000m Meter. Weltweit werden sie am häufigsten mit Zwerggrindwalen (Feresa attenuata) oder Breitschnabeldelfinen (Peponocephala electra) verwechselt, jedoch existieren diese beiden Arten nicht auf den Azoren. Hier können sie in großer Entfernung, aufgrund ihrer dunkleren Körper und gleicher Größen mit Kurzflossengrindwalen (Globicephala macrorhynchus) verwechselt. Allerdings ist der überhängende Kopf und die breite Basis der Rückenflosse bei Grindwalen bei näherem Hinschauen sehr gut zu erkennen. Kleine Schwertwale sehen wir ab und zu das ganze Jahr über an der Südküste von Pico. Im Durchschnitt haben wir ca. 9-10 Sichtungen pro Saison, allerdings nimmt die Anzahl der Sichtungen in den letzten Jahren zu. Die Begegnungen finden normalerweise von März bis Oktober statt. Statistisch gesehen sind die besten Monate um kleine Schwertwale zu sehen April, Juli und August.
PT: Falsa orca / AZORES: Negro
ENG: False killer whale
FR: Fausse orque
DE: Kleiner Schwertwal
IT: Pseudorca
ESP: Falsa orca
NL: Zwarte zwaardwalvis