Nördlicher Entenwal

Hyperoodon ampullatus

Forster, 1770 von Espaço Talassa beobachtet

Nördliche Entenwale sind bei der Geburt ca. 3m lang. Ähnlich wie auch bei den Pottwalen bestehen große körperliche Unterschiede zwischen weiblichen Tieren und männlichen Tieren. Weibchen werden bis zu 8.7m lang und wiegen ca. 5800kg. Männchen allerdings können eine Maximallänge von 11m und Gewicht von 7500kg haben. Ihre Lebensspanne beträgt mindestens 37 Jahre.
Nördliche Entenwale sind lange, aber robuste Tiere mit einem ausgeprägten Schnabel und einer großen Melone. Ihr Rücken ist dunkel grau gefärbt, ihr Bauch ist wie bei vielen Meeressäugern ein wenig heller. Narben nehmen mit dem Alter am ganzen Körper zu. Ihre Rückenflosse ist bis zu 30cm hoch, sichelförmig und weit hinter der Mitte des Rückens angeordnet. Der Kopf ausgewachsener Männchen ist weiß und abgeplattet, während Weibchen eine rundere graue Melone besitzen. Weibchen verfügen außerdem über eine weiße Färbung („weißes Halsband“) hinter dem Blasloch. Bei ausgewachsenen Männchen bilden sich zwei Zähne an der Spitze des Unterkiefers aus, welche allerdings nicht bei allen Individuen sichtbar sind. Sie ernähren sich hauptsächlich von Tintenfischen, teilweise aber auch von Fischen, Seegurken, Krustentiere und Seesternen. Die Gruppen nördlicher Entenwale bestehen normalerweise aus 4 Tieren, können aber auch bis zu 10 Tieren beinhalten. Es besteht wahrscheinlich eine Trennung zwischen Weibchen und Männchen, da immer wieder rein männliche Gruppen beobachtet werden. Ihr Verhalten gegenüber Booten ist sehr interessant, da sie sehr viel Neugier gegenüber langsamen Booten zeigen und sich diesen auch häufig annähern. Allerdings zeigt sich diese Neugier keinesfalls gegenüber sich schnell bewegenden Booten. Ihr Verhalten kann sich auch sehr abrupt von einem ruhigen Verhalten, wie beispielsweise spyhopping in einem Moment zu unberechenbaren Ausbrüchen sehr schnellen Schwimmens im nächsten Moment verändern. Auf den Azoren wechseln nördliche Entenwale oft zwischen kurzen (10min) und längeren Tauchgängen mit mindestens 30 Minuten Dauer ab.
Nördliche Entenwale sind lediglich im Nordatlantik vorhanden. Meistens trifft man sie in mäßig kalten bis subpolaren Gewässern an. Einige Populationen sind gebietsansässig, besonders wichtig für Studien nördlichen Entenwale ist die Population im Gully in Nova Scotia. Diese Population führte dazu, dass zum heutigen Zeitpunkt nördliche Entenwale zu einer der besterforschtesten Schnabelwalarten zählen. Der südlichste Ausbreitungsgrad dieser Art stellen die azorianischen und die iberischen Gewässer dar. Allerdings wurde kürzlich eine Sichtung auf Madeira bestätigt. Nördliche Entenwale halten sich üblicherweise in tiefen Regionen auf, wobei verirrte, migrierende einzelne Tiere durchaus auch in seichteren Gewässern auftreten können. Ein Beispiel dafür wäre eine Sichtung im Jänner 2006, als ein Individuum in der Themse in London gesichtet wurde. Sie sind die größten Schnabelwale des Nordatlantiks. Aus einiger Entfernung können sie aufgrund ihrer Größe und ihres weißen Kopfes mit Cuvier-Schnabelwale (Ziphius cavirostris) verwechselt werden. Allerdings sollte der wenig definierte Schnabel des Cuvier-Schnabelwals einfach zu unterscheiden sein.
Nördliche Entenwale sind saisonale Gäste auf den Azoren, welche wir jeden Sommer (Juli, August) beobachten. Sichtungen können auch im September bzw. Oktober auftreten, allerdings bis zum heutigen Zeitpunkt fanden die meisten Beobachtungen im Juli statt. Es ist bis zum heutigen Zeitpunkt unklar warum sie in die Nähe des Archipels kommen. Sie bleiben jedes Jahr einige Tage, manchmal auch einige Wochen. Bis heute war 2009 das Jahr mit den meisten Sichtungen. In diesem Jahr wurden 34 Mal nördliche Entenwale gesichtet.
PT: Botinhoso / AÇORES: Grampa
ENG: Northern bottlenose whale
FR: Hypéroodon boréal
DE: Nördlicher Entenwal
IT: Iperodonte boreale
ESP: Zifio calderón boreal
NL: Noordelijke butskop