Walfängermuseum

Im Jahre 1987 wurde auf den Azoren der letzte Pottwal gefangen, auf die gleiche traditionelle Art und Weise wie zu Zeiten Moby Dicks, mit Segelboot, Handharpune und Lanze. Die Erinnerung an die letzten Walfänger bleibt in der einheimischen Literatur jedoch für immer lebendig dank des Dichters Almeida Firmino und seines Werkes "Namenlose Helden, ein Fuß an Land, der andere noch auf dem Meer" (Ilha Maior, 1968).
Die erste Ausstellung der von den Walfängern benutzten Werkzeuge fand im Jahre 1979 in einem provisorischen, von der Gemeinde zur Verfügung gestellten, Gebäude statt. Sie war jedoch die Verwirklichung eines Traumes, der seit 1968 bestand. Mit der offiziellen Eröffnung des heutigen Museums im August 1988 hat die Regierung der Azoren den Walfängern einen langverdienten Tribut gezollt: es ist die Anerkennung der Bedeutung der hundertjährigen Waltradition der Azoren und zeugt zugleich von dem Bestreben, die Erinnerung an eine Tätigkeit und einen Lebensstil zu bewahren, die den Archipel und seine Bewohner tief geprägt haben.
Das heutige Walfängermuseum ist in ehemaligen, aus dem 18. Jh. stammenden Bootshäusern der Walfänger untergebracht. Man kann dort Folgendes sehen: - Eine auf den Walfang spezialisierte Bücherei - Ein kleines Auditorium, in dem der Film "The last whalers" gezeigt wird - Ein Ausstellungsraum, der dem Schnitzerei-Kunsthandwerk gewidmet ist (Skulpturen aus Knochen und Elfenbein des Pottwals) - Ein Ausstellungsraum, der dem mit dem Walfang verbundenen Handwerk gewidmet ist (Zimmerhandwerk, Schmiedehandwerk...) - Ein dem Walfang gewidmeter Ausstellungsraum (Beobachtungsposten, Walfang-Ruderboote...) - Ein Raum, in dem das tägliche Leben auf der Insel Pico im 19. Jh. dargestellt ist. Draußen auf dem Vorplatz des Museums steht eine alte wiederaufgebaute "Walverarbeitungsanlage". Wir verdanken die Umgestaltung dieser Bootshäuser dem Architekten Paulo Gouveia, der die Pläne für dieses Projekt entworfen hat. Das Projekt wurde 1993 von der portugiesischen Architektenvereinigung und dem Kultusministerium mit einem Preis ausgezeichnet.
Carlos Luz