Finnwal

Balaenoptera physalus

Linnaeus, 1758 von Espaço Talassa beobachtet

Neugeborene Finnwale sind 6.5m lang und wiegen ca. 2500kg. Die Maximallänge eines Finnwales beträgt 25m in der nördlichen Hemisphäre und ca. 27m in der südlichen Hemisphäre. Männchen sind geringfügig (um weniger als 2m) kleiner als Weibchen. Ihr Gewicht kann beinahe 150 Tonnen betragen. Auf jeder Seite ihres Oberkiefers befinden sich 260-480 Bartenplatten. Diese Platten sind schwarz, außer im vordere Drittel (zirka 0,9m) auf der rechten Seite sind sie cremefarben bzw. ganz weiß. Ihre Lebensspanne liegt bei ca. 80 Jahren. Finnwale sind die zweitgrößten Tiere der Welt, ihre Körper sind dunkelgrau und bauchseitig weiß. Die meisten Individuen haben eine weiße Färbung auf ihrer rechten Seite, welche sich bis auf den Rücken zieht. Ihre Schwanzflossen sind schwarz mit einer gräulichen Färbung auf der Unterseite. Die weiße charakteristische asymmetrische Färbung des rechten Unterkiefers tritt nur bei noch einer anderen Walart auf, nämlich bei dem Omurawal (Balaenoptera omurai). Von der Vogelperspektive gesehen, hat der Kopf eine V-Form. Die Ventralfurchen (50-100) verlaufen bis zum Nabel. Die Rückenflosse ist groß und sehr weit hinten am Rücken angesetzt, deswegen ist es auch nicht möglich den Blas und die Rückenflosse zugleich zu sehen. Der Blas eines Finnwales ist kraftvoll und kann bis zu 8m in die Höhe gehen.
Finnwale ernähren sich von Krill, fressen gelegentlich allerdings auch kleinere Fischschwärme. Beim Jagen können kurzfristige Geschwindigkeiten bis zu 25 Knoten (ca. 40km/h) auftreten. Es ist sehr selten, dass Finnwale ihre Schwanzflosse aus dem Wasser heben. Kurze Tauchgänge sind häufiger und variieren zwischen 8 und 15 Minuten. Wie auch andere Furchenwale trifft man Finnwale meistens alleine oder in kleinen Gruppen an. Allerdings wurden auch schon größere lose Verbände in Futtergegenden dokumentiert. Geburten finden im Winter statt, sehr wahrscheinlich in tropischen oder subtropischen Gewässern nach einer Tragzeit von 11-12 Monaten. Hybriden zwischen Blauwalen (Balaenoptera musculus) und Finnwalen wurden bestätigt. Üblicherweise migrieren sie im Frühling und im Herbst. Sie bewegen sich zwischen Brutgebieten im Winter und Fressgebieten im Sommer hin und her. Ihre Futtergebiete befinden sich in gemäßigten, subpolaren und polaren Gewässern.
Finnwale sind in allen Ozeanen in sowohl küstennahen als auch küstenfernen Gebieten vorhanden. Sie sind auch im Mittelmeer heimisch. Aufgrund ihrer Größe und Verbreitung können sie mit Blauwalen verwechselt werden. Allerdings sind Blauwale heller und ihre Rückenflosse ist viel kleiner. Sie könnten auch mit Seiwalen (Balaenoptera borealis) verwechselt werden. Bei Seiwalen ist die Rückenflosse jedoch viel weiter vorne. Deswegen ist es bei Seiwalen möglich den Blas und die Rückenflosse gleichzeitig zu sichten, im Gegensatz zum Finnwal. Der Finnwal ist eine saisonal gesichtete Art in azorianischen Gewässern. Bis vor Kurzem wurde diese Art nur auf 7% unsere Ausfahrten gesichtet. 2014 stieg diese Sichtungsrate hingegen auf 35% an. Dies könnte auf einen Anstieg der Population im Nordatlantik, aber auch auf einer Veränderung der saisonalen Wanderrouten, hinweisen. Die Sichtungen beginnen im März und dauern üblicherweise bis Anfang Juli an, die meisten Beobachtungen sind allerdings in den Monaten April und Mai zu verzeichnen. In kürzlich vergangen Jahren gab es einzelne Sichtungen über das ganze Jahr verteilt. Normalerweise begegnen wir Finnwalen während Fressvorgängen oder Ruhezeiten (langsam reisend).
PT: Baleia comum / AZORES: Finbeque
ENG: Fin whale
FR: Rorqual commun
DE: Finnwal
IT: Balenottera comune
ESP: Rorcual común
NL: Gewone vinvis